Zusätzliches Geld für den Gelege- und Kükenschutz

Zusätzliches Geld für den Gelege- und Kükenschutz

Landkreis Aurich erhält Fördermittel durch Zuwendungen des Landes

Der Schutz von Gelegen und Küken von Wiesenvogelarten im Vogelschutzgebiet „Ostfriesische Meere“ durch kooperative Zusammenarbeit mit den dort wirtschaftenden Landwirten kann fortgesetzt werden. Der Landkreis Aurich hat einen Förderbescheid des NLWKN zur Durchführung des Projektes in einer rund 1960 ha großen Gebietskulisse im Umfeld des Großen Meeres für drei weitere Jahre erhalten. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) wurde mit der Projektdurchführung beauftragt.

Der Beginn des Gelege- und Kükenschutzes für Kiebitz, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Rotschenkel und Austernfischer am Großen Meer geht bereits auf das Jahr 2003 zurück. Damals hatte der NABU zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Hauptverein sowie den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben die Verfahren und Methoden des Gelege- und Kükenschutzes in einem Testgebiet erprobt. Bestärkt durch die Erfolge und die positive Zusammenarbeit wurde der Gelege- und Kükenschutz – ähnlich wie in anderen Wiesenvogelbrutgebieten Niedersachsens – etabliert und zu einer festen Größe für den Schutz dieser stark im Bestand bedrohten Vogelgruppe. In einer sukzessiv vergrößerten Gebietskulisse werden seitdem – seit 2009 in Trägerschaft des Landkreis Aurich - die Brutbestände von Wiesenvögeln erfasst. Durch Bewirtschaftung gefährdete Gelege der Vögel werden gesucht und für die Bewirtschafter kenntlich gemacht sowie Maßnahmen zum Schutz der Küken vor den Mähgeräten organisiert. Honoriert werden die Mitwirkung und die Rücksichtnahme der Landwirte auf die Belange des Wiesenvogelschutzes durch Prämienzahlungen für jedes nicht zu Schaden gekommene Nest. Die Wiesenvögel werden durch Markierungen der Nester sowie durch Mahdverzögerungen kükenreicher Flächen oder die Anlage von Kükenschutzstreifen geschützt. Wenn die Landwirte die Gelege selbst gefunden, markiert und dies den Ornithologen für die Durchführung der Erfolgskontrollen gemeldet haben, erhalten sie eine zusätzliche Honorierung. Begleitet werden diese Schutzmaßnahmen durch eine Ermittlung der Schlupf- und Bruterfolgsraten. Profitieren können von den Maßnahmen rund 309 in der Projektkulisse brütende Wiesenvogelbrutpaare (Stand 2018: Kiebitz: 210 Brutpaare (Bp.), Uferschnepfe: 48 Bp., Großer Brachvogel: 14 Bp., Rotschenkel: 21 Bp., Austernfischer: 16 Bp.).

„Wir sind sehr froh, dass wir den Gelege- und Kükenschutz nun fortsetzen können.“ betonte Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich. „Wir haben über die Jahre ein gutes Miteinander der Akteure im Projektgebiet erreicht, das auch Vertrauen und gegenseitiges Verständnis hervorgebracht hat.“ Dies schaffe eine gute Basis auch für weitere praktische Belange des Naturschutzes. Denn der Gelege- und Kükenschutz sei unter Mitwirkung der Bewirtschafter zwar eine wichtige Säule des Wiesenvogelschutzes, funktioniere aber auch nur dort, wo die Lebensräume gut und die Verlustraten durch Fressfeinde nicht zu groß seien. Dass der Landkreis Aurich dies über die Ergebnisse der Vorjahre belegen konnte, sei eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Förderbereitschaft des Landes gewesen. „Dank des Ineinandergreifens verschiedener Lebensraumverbesserungen sowie dem Gelege- und Kükenschutz haben wir den Rückgang der Bestände verlangsamen können. In Teilbereichen konnte sogar eine Verdopplung des Uferschnepfenbestandes und bis zu einer Verdreifachung des Kiebitzbestandes erreicht werden“ so Christian Kramer weiter.

Weil die Ökologische NABU-Station Ostfriesland mit der Projektdurchführung beauftragt wurde, bleiben die Ansprechpartner aus den Vorjahren für die Landwirte gleich. Eine zusätzliche Information der bislang im Projekt beteiligten Landwirte über die in den Teilgebieten tätigen Personen sowie über den aktuellen Stand der Honorierungsmöglichkeiten sei aber dennoch geplant, teilte Michael Steven, Leiter der ÖNSOF mit. Gleichwohl seien die Arbeiten für die begonnene Brutsaison bereits aufgenommen worden. „Die ersten Kiebitze sitzen bereits auf ihren Eiern.“ so Michael Steven.

 Zusätzliche Fördermittel durch eine Zuwendung des Landes erhält der Landkreis auch für ein Gelege- und Kükenschutz-Projekt in der Blitz-Niederung. Der stark angewachsene Feldmausbestand des letzten Jahres hat dazu geführt, dass in bestimmten Bereichen die Grasnarbe landwirtschaftlicher Nutzflächen durch Mäusefraßschäden massiv geschädigt worden ist. Im Landkreis Aurich ist u.a. der Bereich der Blitz- Niederung zwischen Riepe/Ochtelbur und Simonswolde hiervon betroffen.

Die Blitz-Niederung ist für Wiesenbrüter wie Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel ein wertvoller Bereich. Aus diesem Grund und im Zusammenhang mit den Feldmausschäden hat das Land Niedersachsen in diesem Jahr zusätzliche Mittel für den Gelege- und Kükenschutz für Wiesenbrüter in diesem Bereich zur Verfügung gestellt.  Einzelne Landwirte kennen die Fördermaßnahme bereits aus dem Vogelschutzgebiet „Ostfriesische Meere“ und möchten die kooperative Zusammenarbeit mit dem Landkreis auch auf ihren Flächen in der Blitz-Niederung fortsetzen.

„Das Brutgeschäft fing in diesem Jahr schleppend an, aber inzwischen sitzen einige Wiesenbrüter auf ihren Gelegen. Nun ist es wichtig, dass die Landwirte über aktuelle Erkenntnisse und Maßnahmen zum Gelege- und Kükenschutz informiert werden, da der erste Grasschnitt vermutlich zu einem Zeitpunkt erfolgen wird, an dem die Wiesenbrüter noch auf ihren Gelegen sitzen oder Küken führen“ berichtet Tatjana Arlt, Ansprechpartnerin beim Landkreis Aurich für das Projekt in der Blitz-Niederung.  Honoriert werden die Mitwirkung und die Rücksichtnahme der Landwirte auf die Belange des Wiesenvogelschutzes durch Prämienzahlungen für jedes nicht zu Schaden gekommene Nest.

Die Wiesenvögel können durch Markierungen der Nester sowie durch Mahdverzögerungen kükenreicher Flächen oder die Anlage von Kükenschutzstreifen geschützt werden. Wenn die Landwirte die Gelege selbst gefunden, markiert und dies Matthias Bergmann für die Durchführung der Erfolgskontrollen gemeldet haben, erhalten sie eine zusätzliche Honorierung.

„Wir sind sehr froh, dass das Land Niedersachsen so kurzfristig Mittel für den Gelege- und Kükenschutz in diesem Gebiet zur Verfügung gestellt hat.“ betonte Christian Kramer: „Uns ist bewusst, dass die Lage auf vielen Betrieben sehr angespannt ist und häufig nicht die Zeit da ist, um nach Gelegen zu suchen. Wir möchten die Landwirte dahingehend gerne unterstützen.“ Er bedauerte, dass eine für März geplante Informationsveranstaltung zu diesem Thema auf Grund der Corona-bedingten Einschränkungen nicht stattfinden konnte, diese wird aber alsbald es die Situation zulässt nachgeholt.

Weiterführende Informationen und Ansprechpartner sind auf der Homepage des Landreises Aurich unter www.landkreis-aurich.de zu finden.