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Schimmelpilze in der Wohnung

Ursachen und Entstehung von Schimmel

Die Ursachen für Feuchtigkeit in Wohnräumen sind so vielfältig, dass sich Baugutachter oft monatelang damit auseinandersetzen müssen. Grundsätzlich werden zwei Kategorien unterschieden: Feuchtigkeit von außen, die durch Schäden an Fassaden oder unsachgemäßes Verwenden von Baumaterial entstanden ist und zu 80% Kondenswasser, das sich durch neue, sehr dicht schließende Fenster und falsches Lüften oder Heizen an den Wänden (meistens sind es die Innenseiten der Außenwände) bildet und nicht schnell genug wieder verdunsten kann.

Schimmelvermehrung und gesundheitliche Folgen

Schimmelpilze brauchen Feuchtigkeit (Luftfeuchtigkeit von 60 - 85% und Substratfeuchte von 15 - 18%) und organische Stoffe in Holz, Klebern, Tapeten oder auch nur Oberflächenverschmutzung, um sich zu vermehren. Hinter Schränken, heruntergezogenen Decken oder Wandverkleidungen können sie sich oft unbemerkt verbreiten. Muffiger Geruch in einem Zimmer ist ein ernstzunehmender Hinweis auf den schleichenden Prozess. Millionen von unsichtbaren Pilzsporen gelangen dabei in die Raumluft und werden eingeatmet. Mögliche Folgen sind Reizungen der Schleimhäute, allergische Reaktionen, chronische Bronchitis oder sogar Asthma. Etwa 10% der Personen mit Atemwegserkrankungen und etwa 30% der Atopiker haben eine Allergie auf Schimmelpilze. Einige Schimmelpilze können Gifte (sog. Mycotoxine) bilden und an das Substrat abgeben.

Wie gravierend die Schimmelpilzbelastung für Mensch und Material ist, erfordert eine genaue Analyse. Es gibt Laboratorien / Institute, die Schimmelpilzmessungen durchführen.

Vorbeugemaßnahmen

In einem 4-Personen-Haushalt werden täglich ca. 15 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben, die bei unzureichendem Luftaustausch gespeichert werden. Um den überschüssigen Wasserdampf aus der Wohnung zu entfernen, sind je nach Jahreszeit recht unterschiedliche Luftwechselraten erforderlich. Da kalte Luft wesentlich weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme Luft, ist die Außenluft im Winter stets trockener als die Luft in beheizten Wohnräumen. Im Winter reicht es daher, alle 2 Stunden einmal durchzulüften, um die Luftfeuchtigkeit um 50% zu halten. Bei Außentemperaturen über + 5 Grad steigt der Lüftungsbedarf stark an, da pro Luftwechsel immer weniger Dampf abgeführt werden kann. Je nach Raumnutzung und Feuchtigkeit sollte daher großflächig und stoßweise täglich drei- bis fünfmal, mindestens eine Viertelstunde (bei Minustemperaturen 5 Minuten), gelüftet werden. Beim Kochen oder heftiger Dampfentwicklung müssen Sie sofort lüften. Stellen Sie große Möbelstücke nie an Außenwänden auf. Selbst an Innenwänden sollten Sie immer 5 cm Abstand von der Wand stehen, damit die Luft dahinter zirkulieren kann. In manchen Fällen helfen übrigens spezielle Kondensschutzanstriche, dass sich die Feuchtigkeit gar nicht erst bildet.

Sanierung

Die Sanierung von Schimmelpilzbefallenen Bauteilen ist schwierig und erfordert fachmännisches Vorgehen. Bei Wänden müssen nicht nur Tapeten, sondern auch Putz und Fugenmörtel tief entfernt werden. Mittlerweile sind fungizide Anstriche erhältlich, die über eine entsprechende Mineralsalz-Zusammensetzung das Pilzwachstum verhindern und toxikologisch unbedenklich sind. Verschimmelte Teppiche u. ä. sollten entsorgt werden. Isolierte feuchte Stellen und Risse können mit speziellen Pilzreinigungsmitteln behandelt werden. Risse in Wänden und Fliesenfugen sind anschließend sorgfältig abzudichten. Auf keinen Fall sollte man schimmelige Stellen chemisch behandeln, ohne die Schadensursache (Kältebrücken) zu beheben.

Da bei Sanierungsmaßnahmen mit einer besonders hohen Pilzsporenbelastung der Luft gerechnet werden muss, sollten sich Allergiker von derartigen Tätigkeiten fernhalten.

Weitere Informationen erhalten Sie hier beim Umweltbundesamt