Zahl der Wildunfälle steigt

Zahl der Wildunfälle steigt

Die Jägerschaft hat in Abstimmung mit der Kreisverwaltung neue Maßnahmen zur Prävention geplant.

Auf dem Foto sehen Sie (v. l. n. r.): Matthias Heeren vom Ordnungsamt des Landkreis Aurich, Kreisjägermeister Dr. Peter Lienau und Ralf Dirks von der Jagdverwaltung Lütetsburg bei der Markierung einer Wildunfallstelle mit einem orangen Dreibein.

Die Anzahl an Wildunfällen im Landkreis Aurich hat deutlich zugenommen. Insbesondere in der Gemeinde Großheide und in Lütetsburg ist ein Anstieg an Verkehrsunfällen mit Wildtieren zu verzeichnen. Die Jägerschaft will nun in Abstimmung mit der Kreisverwaltung auf die Entwicklung reagieren.

 

In einem Gespräch mit Vertreter*innen des Landkreises machten Kreisjägermeister Dr. Peter Lienau und Ralf Dirks von der Jagdverwaltung Lütetsburg deutlich, dass es in den letzten Jahren zu erheblich mehr Wildunfällen im Kreisgebiet gekommen ist – Tendenz steigend. Im Jagdjahr 2019/2020 (1. April bis 31. März) wurden in Lütetsburg insgesamt 48 Wildunfälle festgestellt und in der Gemeinde Großheide allein im Bereich des Waldes auf der Großheider Straße neun.  „Bereits zum jetzigen Zeitpunkt übertreffen die diesjährigen Wildunfälle die Zahlen aus dem Vorjahr“, verdeutlicht Peter Lienau die derzeitige Situation. Schon in der Vergangenheit hat die Jägerschaft präventive Maßnahmen ergriffen, um die Wildunfallzahlen zu minimieren. Neben Schildern mit der Aufschrift „Wild gewechselt“ oder Reflektoren zur Abschreckung des Wildes gehören dazu auch, dass die Abschusspläne erhöht wurden und eine intensivere Bejagung in den entsprechenden Bereichen stattgefunden hat. Ergänzend dazu sollen zukünftig weitere Maßnahmen zur Unfallprävention ergriffen werden. „Durch weitere Schilder und Dreibeine wollen wir auf Unfallschwerpunkte hinweisen,“ fasst der Kreisjägermeister die Ergebnisse des Gesprächs zusammen. „Die orangen Dreibeine zeigen jeweils einen aktuellen Status der Wildunfallsituation. Sie werden am Standort eines Wildunfalls aufgestellt und verbleiben dort maximal drei Monate. Somit kann den Verkehrsteilnehmern aktuell aufgezeigt werden, wo es besonders gefährlich ist.“

 

Weitere Maßnahmen befinden sich aktuell noch in der Prüfung durch die Kreisverwaltung - zum Beispiel sogenannte Wildruhezonen. Dabei handelt es sich um bestimmte Bereiche, hauptsächlich in direkter Straßennähe, zu denen der Zutritt grundsätzlich untersagt wird. Damit soll ein Aufschrecken von Wildtieren vermieden werden.

 

Richtiges Verhalten zur Vermeidung von einem Wildunfall

  • Vorausschauendes Fahren und erhöhtes Gefahrenbewusstsein = angepasste Geschwindigkeit und bremsbereit sein!
  • NICHT prophylaktisch hupen
  • Bei Wild in Sicht: angepasst bremsen – bei Vollbremsung nicht ausweichen
  • Abblendlicht – mit Lichthupe ggf. Gegenverkehr warnen
  • Wild passieren lassen – Achtung: häufig folgen noch Jungtiere oder ein ganzes Rudel (Hier nicht hupend weiterfahren – die Folge wäre die Gefahr eines Unfalls mit nachfolgenden Verkehrsteilnehmern

 Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall

  • Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, Unfallstelle absichern und orientieren
  • Sind Personen verletzt, die 112 wählen und Erste Hilfe leisten
  • Immer die Polizei unter 110 anrufen – je nach Situation kommt sie selbst zur Unfallstelle oder informiert den zuständigen Jäger
  • Die Polizei oder der Jäger stellt die für die Versicherung notwendige Wildunfallbescheinigung aus
  • Fluchtrichtung des angefahrenen Tieres merken
  • KEINESFALLS an ein verletztes Tier herangehen! Auch nicht mit Taschenlampe anstrahlen, festhalten, fotografieren oder versuchen, es beruhigen zu wollen – es ist ein Wildtier, für das solche Aktionen nur akuten Stress bedeuten – außerdem kann der Kontakt auch für den Menschen gefährlich sein.
  • am Unfallort warten, bis Polizei oder Jäger da sind
  • angefahrenes Wild nicht vom Unfallort entfernen - es droht eine Anzeige wegen Wilderei.