Wildbienen fördern: Mehr als ein Insektenhotel

Wildbienen fördern: Mehr als ein Insektenhotel

Wenn von „den Bienen“ die Rede ist, denken viele zuerst an die Honigbiene. Dabei ist die Welt der Bienen viel größer: Rund 600 Wildbienenarten gibt es in Deutschland – etwa 300 davon im Nordwesten. Viele von ihnen leben nur wenige Wochen, nisten im Boden, in Pflanzenstängeln, in Totholz oder sogar in leeren Schneckenhäusern.

Beliebt sind sogenannte „Insektenhotels“, die Wildbienen und anderen Insekten eine Nisthilfe bieten sollen. Doch Achtung: Viele im Handel erhältliche Modelle sind schlecht verarbeitet oder falsch konstruiert – und helfen damit nur wenigen, oft ohnehin nicht gefährdeten Arten.

„Ein Großteil der Wildbienen nistet gar nicht in Hotels, sondern direkt im Boden“, so Maike Willers von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich.

 

Naturnahe Gärten als echte Lebensräume

Wer Wildbienen sinnvoll unterstützen will, sollte auf naturnahe Strukturen im eigenen Garten setzen: Offene, sonnige Bodenstellen mit lockerem, sandigem Boden bieten Lebensraum für rund 70 % der heimischen Arten. Auch das Stehenlassen verblühter Stauden, das Belassen von Totholz und das Auslegen leerer Schneckenhäuser tragen viel zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

 

Richtig bauen, richtig aufstellen

Wer dennoch ein Insektenhotel aufstellen möchte, sollte auf Qualität achten:

✔️ Verwendung von hartem, trockenem Laubholz oder Bambusröhrchen

✔️ Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 3–9 mm, mind. 10–15 cm tief, quer zur Faser gebohrt

✔️ Saubere, glatte Innenwände, hinten verschlossen

✔️ Wettergeschützt und stabil in sonniger Lage aufgehängt

Kein Einsatz von Ziegeln, Tannenzapfen, Holzwolle oder Stirnholz

 

Ganz entscheidend: Ohne das passende Blütenangebot – möglichst heimische und regionale Pflanzenarten – bleibt jede Nisthilfe wirkungslos. Wildbienen haben oft einen kleinen Aktionsradius von nur wenigen hundert Metern. Nahrung und Nistplatz müssen also nah beieinander liegen.

 

Weitere Informationen:

www.wildbiene.org/wildbienenhotel

www.wildbienen.info

www.deutschland-summt.de

 

Literaturtipps:

„Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen“ von Werner David

Werke von Rolf Witt

 

Fazit:

Ein gut gemachtes Insektenhotel ist ein schöner Einstieg in die Wildbienenbeobachtung – ersetzt aber nicht den naturnahen Garten. Der beste Schutz für Wildbienen beginnt mit offenen Bodenstellen, wilden Ecken, totem Holz – und einem Garten, der summt.