Weihnachten ist das Fest der Hoffnung

Weihnachten ist das Fest der Hoffnung

Moin mitnanner,

Weihnachten ist jedes Jahr eine Gelegenheit zur Besinnung – und für mich in diesem Jahr eine ungewöhnliche Zeit. Denn dies werden meine letzten Weihnachtsgrüße als Landrat sein. Ich habe mich entschieden, nicht erneut zu kandidieren. Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Nach 20 Jahren als Verwaltungschef – zuerst als Bürgermeister in Großefehn, später als Landrat des Landkreises Aurich – möchte ich mich aber noch einmal anderen Dingen widmen. Nicht zuletzt freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meinem ersten Enkelkind zu verbringen.

Bevor ich mich von Ihnen in dieser Rolle verabschiede, möchte ich gemeinsam mit Ihnen auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken. Ohne in Pessimismus zu verfallen, kann man wohl sagen: Die Welt, in der wir leben, ist unsicherer und unberechenbarer geworden. Der Krieg in der Ukraine geht in sein fünftes Jahr, ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Auf alte Bündnisse ist kaum noch Verlass. Umso klarer wird: Europa war niemals wichtiger als jetzt – als Raum des Friedens, der Freiheit und der gemeinsamen Werte.

Und wie sieht es bei uns im Landkreis Aurich aus? Unsere Haushaltslage ist schwierig. Die finanziellen Spielräume sind kleiner geworden, und wir wissen, dass die kommenden Jahre sicher nicht einfacher werden. Ganz im Gegenteil! Und trotzdem geben wir uns nicht damit zufrieden, nur zu verwalten. Wir setzen weiter klare Schwerpunkte, indem wir in unsere Infrastruktur investieren: in unsere Schulen, in den Zivil- und Katastrophenschutz, in Radwege und Straßen, in den Klimaschutz und in die Daseinsvorsorge.

Der Bau der neuen Zentralklinik in Uthwerdum ist eines der größten Infrastrukturprojekte unserer Region. 2025 ist auf der Baustelle sichtbar viel vorangegangen. Wir liegen im Zeit- und Kostenplan. Gleichzeitig ist in Norden die Nachnutzung der vorhandenen Klinikgebäude bereits auf einem guten Weg. All das sind wichtige Bausteine dafür, dass wir auch in Zukunft eine gute medizinische Versorgung im Landkreis Aurich sicherstellen können.

Das zögerliche Tempo beim Breitbandausbau hat viele zurecht verärgert und er bleibt weiterhin eine Herausforderung – aber wir kommen auch dort endlich voran.

Mit neuen Busverbindungen haben wir den Öffentlichen Personennahverkehr attraktiver gemacht. Die mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Aurich und Emden für den Personenverkehr wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um unsere Region besser und klimafreundlicher zu vernetzen. Dass es bei einem solchen Projekt bei den Anliegern auch Bedenken gibt, ist nachvollziehbar. Diese Sorgen nehmen wir als Landkreis sehr ernst. Ich bin aber überzeugt: Die Bahnreaktivierung entlastet nicht nur den Straßenverkehr und fördert den Klimaschutz, sondern sie stärkt die Infrastruktur und sichert die Zukunftsfähigkeit unserer Region. Davon profitieren letztlich alle Seiten.

Eines hat mich in diesem Jahr besonders bewegt: Ich habe so viele Orden und Auszeichnungen überreichen dürfen wie noch nie zuvor. Das zeigt mir wieder einmal, wie viele Menschen es in unserem Landkreis gibt, die sich für andere einsetzen – in den verschiedensten Vereinen und Institutionen, in Feuerwehren und Hilfsorganisationen, in Kirchengemeinden, im Sport, in der Kultur und nicht zuletzt ganz still und leise im privaten Umfeld. Dieser ehrenamtliche Einsatz macht mir großen Mut. Ich möchte allen danken, die sich freiwillig engagieren – auch und gerade an den kommenden Feiertagen.

Mein herzlicher Dank gilt außerdem all denen, die mit ihrer täglichen Arbeit dafür sorgen, dass wir ein schönes und sicheres Fest haben können: den Verkäuferinnen und Verkäufern, allen Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und den Sicherheitsbehörden. Sie alle leisten so viel für unser Gemeinwesen!

Bei allem, was uns Sorgen macht – die angespannte Weltlage, die finanziellen Herausforderungen, die anstehenden Veränderungen – habe ich große Zuversicht, dass unser Landkreis gut für die Zukunft gerüstet ist. Nicht, weil alle Probleme gelöst wären, sondern wegen der Menschen, die hier leben: wegen Ihrer Hilfsbereitschaft, Ihrer Bodenständigkeit und Ihres Zusammenhalts.

Ich bin überzeugt: Wenn wir zusammenhalten, wenn wir offen bleiben füreinander und an Europa als Friedensprojekt festhalten, dann haben wir allen Grund zu Hoffnung und Optimismus. Weihnachten ist das Fest der Hoffnung – lassen wir uns von diesem Gedanken tragen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein schönes Weihnachtsfest, ruhige und friedliche Feiertage und ein gutes, gesundes neues Jahr.

Ihr Olaf Meinen
Landrat