Was hat eine Erntekrone mit der Digitalisierung zu tun?
Vielerorts hat die Überreichung einer Erntekrone von Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft an die Verwaltungsspitze bereits eine lange Tradition, diese soll nun auch im Landkreis Aurich Einzug erhalten. Ende Oktober übergaben die Kreisvorstände der Landfrauen und des Landvolks im Auricher Kreishaus eine solche Krone an Landrat Olaf Meinen. Die aus Getreideähren gebundene Erntekrone ist dabei nicht nur eine freundliche Geste an den Landkreis, sondern auch Anlass zum Meinungs- und Interessensaustausch.
Von der Energiewende über die Digitalisierung und die ärztliche Versorgung im Kreisgebiet bis zum branchenübergreifenden Fachkräftemangel wurden verschiedene Themen in aller Tiefe diskutiert. Dabei wurde eine Sache besonders deutlich: im gesamtgesellschaftlichen Diskurs kommt der ländlichen Raum oft zu kurz.
„Wir sind zwar Erzeuger, aber Verbraucher sind wir alle, daher müssen immer auch beide Sichtweisen berücksichtigt werden“, sagte Luise Oldewurtel, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands Norden-Emden.
Vielen sei beispielsweise nicht bewusst, wofür es auf einem Bauernhof einen Glasfaseranschluss benötige, aber für einen modernen landwirtschaftlichen Betrieb sei dies unumgänglich. Gleichzeitig betonte sie, dass der Landfrauenverband nicht nur die Interessen der Frauen in der Landwirtschaft vertrete, sondern Vertretung aller Frauen im ländlichen Raum sei.
„Die Menschen in den urbanen Zentren wie Berlin oder Hannover leben in einer unterschiedlichen Lebensrealität, wie die Menschen hier. Es fehlt oftmals an Wertschätzung. Dabei wird vieles, was dort geplant wird, im ländlichen Raum umgesetzt. Unsere Lebensmittel können nun mal nur hier produziert werden, die Energiewende wäre ohne den ländlichen Raum nicht möglich“, sagte Landrat Olaf Meinen.
Es müssten klare Rahmenbedingungen geschaffen werden und auskömmliche Preise, sagte Meinen. Zwar werde seitens der Politik immer wieder betont, dass man sich für den ländlichen Raum einsetzen wolle, aber an der Umsetzung mangele es all zu oft. Auf kommunaler Ebene sehe er die Zusammenarbeit hingegen positiv. Es bestehe ein großes Verständnis für den Gegenüber sowie ein enger Austausch. So war man sich auf beiden Seiten einig, dass die neue Tradition der Erntekrone im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll.