Viele Wege führen zurück in den Beruf

Viele Wege führen zurück in den Beruf

Seit einigen Tagen sind Heidi Wientjes und Jeanette Mattern von der Koordinierungsstelle Frauen und Beruf für Ostfriesland beim Landkreis Aurich damit beschäftigt, 2000 Qualifizierungsbroschüren an die eigenen Kundinnen, Beratungsstellen, öffentliche Einrichtungen usw. zu verschicken. Die Broschüre bündelt das vielfältige Angebot an Vorträgen, Workshops, Coachings sowie Beratungsalternativen, die allesamt beim Wiedereinstieg in eine existenzsichernde Beschäftigung hilfreich sind.

Frauen beim reibungslosen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu helfen, das ist die wichtigste Aufgabe der Koordinierungsstelle. In erster Linie werden Frauen angesprochen, die nach der Familienphase wieder in das Berufsleben einsteigen möchten. Das Angebot richtet sich aber auch an alle anderen Frauen, die beim Wiedereinstieg in den Beruf Hilfe benötigen. „Immer häufiger helfen wir auch bei Fragestellungen bezüglich der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, denn nach dem beruflichen Ausstieg für die Kindererziehung ist der Ausstieg zur Pflege eines nahen Angehörigen der häufigste Grund für Frauen, beruflich kürzer zu treten oder gar ganz aus dem Berufsleben auszusteigen“, erklärt Heidi Wientjes als Leiterin der Koordinierungsstelle. 

Am Beginn einer jeden Kundenbetreuung steht eine persönliche, ganzheitliche Einzelberatung. Unter Einbeziehung der derzeitigen Lebenssituation, der beruflichen Vorkenntnisse und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in diesem Erstgespräch ein auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittener Plan mit dem Ziel erarbeitet, am Ende fit für den beruflichen Wiedereinstieg zu sein.

„Alle in der Broschüre beschriebenen Angebote - von Einzelberatung bis Gruppencoaching, von Workshop bis Vortrag - können wir für die Teilnehmerin absolut kostenlos anbieten“, darauf hinzuweisen ist Jeanette Mattern besonders wichtig. Die Koordinierungsstelle wird dafür aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), des Landes Niedersachsen sowie der beiden Träger-Landkreise Aurich und Leer gefördert.

Zum individuellen Wiedereinstiegsplan können neben der Einzelberatung und dem eigenen Kursangebot auch berufsbezogene Weiterbildungsangebote hiesiger Weiterbildungsträger gehören. Denn gerade angesichts der rasant fortschreitenden Digitalisierung sind für Berufsrückkehrerinnen berufliche Kompetenzen mit aktuellem Know-how von grundlegender Bedeutung. Manchmal müssen aber auch zuerst ganz andere Hürden genommen werden, um wirklich frei für einen geregelten Arbeitsalltag zu sein. „So unterschiedlich, wie die Frauen und ihre derzeitige Lage sind, so unterschiedlich sind auch die Pläne, die wir zusammen erarbeiten“, berichtet Wientjes aus ihrem Beratungsalltag.

Neben der Einbeziehung von Agentur für Arbeit, Jobcenter, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer u.a. ist auch die Aufnahme in den Stellenvermittlungspool der Koordinierungsstelle möglich.

Ein großer Teil des Kursangebotes umfasst den Bereich rund um Bewerbung und Vorstellungsgespräch. Verschiedenste Workshops und Gruppencoachings bereiten auf das gesamte Bewerbungsverfahren und insbesondere konkret auf das Vorstellungsgespräch vor, denn: „Die Chance, mit dem ersten Eindruck zu punkten hat man nur ein einziges Mal“, betont Heidi Wientjes. „Darum wurden in diesem Jahr Kurse wie Business-Knigge und Telefontraining neu in das Programm aufgenommen.“

Die Qualifizierungsbroschüre kann ab sofort unter www.landkreis-aurich.de/koordinierungsstelle.html heruntergeladen oder bei der Koordinierungsstelle Frauen und Beruf - Telefon 04941 16-8020 oder 21 oder per E-Mail unter jmattern@landkreis-aurich.de angefordert werden. Hier werden auch die Anmeldungen zu den Veranstaltungen entgegengenommen.

Die Koordinierungsstellen verstehen sich als regionale Bindeglieder zwischen Wirtschaft, Arbeitsmarktakteuren, Weiterbildungseinrichtungen und arbeitsuchenden Frauen. Sie verfolgen das Ziel, Arbeitsmarktprobleme von Frauen, Berufsrückkehrerinnen sowie Beschäftigten in der Elternzeit - abzubauen und bieten Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen an. In Niedersachsen gibt es derzeit 25 Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft / Frauen und Beruf.

Die Koordinierungsstelle Frauen und Beruf in Ostfriesland wird finanziert aus Mitteln des Landes Niedersachsen, des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Landkreise Aurich und Leer.