Seit 10 Jahren an der Seite frischgebackener Eltern

Seit 10 Jahren an der Seite frischgebackener Eltern

Eltern-Infodienst bietet breites Angebot, das gut ankommt

v.l.n.r. Gabriele Winter-Lüken, Imke Fischer-Haats, Natascha Engers und Antje Janßen

 

 

 

 

Der Start in ein neues Leben mit Baby ist erfahrungsgemäß nicht immer einfach. Plötzlich ist ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen und nicht selten stellen sich viele neue Fragen: Wie bekomme ich eine Hebamme, wo beantrage ich die Geburtsurkunde, was muss ich den Behörden mitteilen, welche Anträge sind zu stellen, oder wo gibt es Kontaktmöglichkeiten zu anderen Familien mit Säuglingen? Bei diesen und vielen weiteren Fragen steht im Landkreis Aurich der Elterninfodienst „Bi d` Hand“ den werdenden oder bereits gewordenen Eltern zur Seite.

Das erfolgreiche Angebot des Amtes für Jugend und Soziales der Auricher Kreisverwaltung feiert in diesem Jahr 10-jähriges Bestehen. Der Elterninfodienst hatte während dieser Zeit Kontakt zu vielen Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren, wobei die Aufgaben von Jahr zu Jahr komplexer und umfangreicher wurden.

„Während es zunächst hauptsächlich um die Beratung der Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt ging, wird inzwischen, falls notwendig und gewünscht, das ganze Familiensystem eingebunden,“ gibt Imke Fischer-Haats, eine der zuständigen Mitarbeiterinnen, einen Einblick in den Umfang des Angebotes.

„Dabei geht es heute unter anderem um Fragen der Entwicklung, der Bindung, der gesunden Ernährung oder auch um Kita-Plätze, finanzielle und soziale Unterstützungsangebote sowie ganz individuelle Problemlagen.“ Die pädagogischen Fachkräfte im Eltern-Infodienst sind sowohl in der Ubbo-Emmius-Klinik als auch in den Familien direkt tätig.

Im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/2016 wurden die Angebote dahingehend verändert und sowohl sprachlich als auch pädagogisch angepasst, so dass heute ein breites Portfolio zur Verfügung steht.

„Bei sprachlichen Barrieren werden die Familien in Begleitung eines Sprachmittlers aufgesucht, um so sicher in Erfahrung zu bringen, welche individuellen Bedarfe es in der jeweiligen Familie gibt“, ergänzt Fischer-Haats` Kollegin Antje Janssen. „Um für jede Familie die passende Hilfe zu finden, arbeiten wir schon seit Beginn unseres Angebotes mit einem multiprofessionellen Netzwerk u.a. aus Ärzten, Therapeuten, Behörden, Beratungsstellen und Kindertagestätten zusammen.“

Seit 2015 bildet der Eltern-Infodienst außerdem die sogenannten Familienlotsen aus. Innerhalb von zwei Monaten lernen die neuen Lotsen in einer Qualifizierung mit Theorie- und Praxisphasen, wie Familien beispielsweise bei der Betreuung ihres Kindes unterstützt werden können und welche hilfreichen Tipps es zur Alltagsbewältigung gibt. In der Praxis begleiten die Familienlotsen dann die Familien bei Behördengängen oder Arztbesuchen, bringen ihre Erfahrungen in Erziehungsfragen ein und leisten Hilfestellung bei allgemeinen Fragen zum Haushalt oder zur Familie.

Im Frühjahr 2020 begann eine schwierige Zeit für den Infodienst: die Corona-Pandemie. Familien durften aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht mehr persönlich besucht werden und Termine wurden per Videokonferenz durchgeführt, erinnert sich Fischer-Haats. „Den Begrüßungskoffer mit Gutscheinen und Tipps rund um das Kind durften wir lediglich vor die Tür stellen und die Familien wurden anschließend telefonisch beraten.“ Mittlerweile könnten die freiwilligen und kostenfreien Angebote aber wieder vollständig genutzt werden.

Im Jahr 2013 begann Bi d` Hand mit ca. 250 Hausbesuchen pro Jahr, mittlerweile werden etwa dreimal so viele Familien besucht. Das Beratungsteam des Eltern-Infodienstes freut sich sehr, dass sich das Angebot der „Frühen Hilfen“ im Landkreis Aurich inzwischen sehr erfolgreich etabliert hat und sowohl von Eltern als auch Netzwerkpartner*innen in Anspruch genommen wird.