Mit dem 25. Haushalt gibt es ein Adieu in der Finanzverwaltung

Mit dem 25. Haushalt gibt es ein Adieu in der Finanzverwaltung

Amtsleiterin verabschiedet sich von behördlichem Zahlenwerk

Mit einem silbernen Jubiläum nahm Amtsleiterin Irene Saathoff bereits am 22. März 2023 auf dem Parkett des Kreistags Abschied von dem gesamten Gremium, Politikern und Verwaltung. Sie legte dort ihren 25. und letzten Haushalt ihrer beruflichen Karriere zur Abstimmung vor. Am 31. März 2023 ist nun der letzte Arbeitstag. Bis dahin ist der Kalender allerdings noch gut gefüllt mit Terminen, die keinen weiteren Aufschub dulden und auch nicht vor dem wohl verdienten Ende eines erfüllten Berufslebens haltmachen.

„Mit Irene Saathoff verabschiedet sich eine Amtsleiterin, die“, wie Landrat Olaf Meinen charakterisiert, „immer den Blick für das große Ganze gehabt hat. Sie genießt außerordentlich hohen Respekt, sowohl bei uns im Haus, als auch bei den politischen Vertretern und auch den kreisangehörigen Gemeinden."

Meinen lobt die Kommunikation seiner scheidenden Amtsleiterin: „Sie hat ihre Kontakte zu allen Ämtern und Gesellschaften des Landkreises gepflegt und stets einen guten Draht zu ihren 37 Mitarbeitern gehabt.“

„Umso besser ist es da“, unterstreicht Kreisrätin und Dezernentin Dagmar Flohr, „dass mit Frau Hanekamp keine Unbekannte das Amt übernimmt. Immerhin hat sie die Stellvertretung seit Juli 2017 inne und die Finanzen des Landkreises ebenso verinnerlicht wie ihre Vorgängerin.“

Beide Frauen arbeiten insgesamt schon seit zehn Jahren vertrauensvoll zusammen.  Dies unterstreicht Nachfolgerin Nicole Hanekamp auch selbst.

„Es ist ein sehr gutes Team. Ich freue mich auch weiterhin auf die Zusammenarbeit.“

Irene Saathoff kam am 1. Juli 1991 in das Rechnungsprüfungsamt nach Aurich. 1998 wechselte sie dann in die Kämmerei, zunächst als Abteilungsleiterin. Die Bestellung zur Amtsleiterin erfolgte dann schon 2000. Einiges hat sich seither geändert: Das Amt Zentrale Finanzverwaltung wuchs von 20 auf heute 37 Mitarbeiter mit den Abteilungen Finanzwirtschaft und Kreiskasse. 165 Mio. Euro wurde damals verwaltet, heute sind es 550 Mio. Euro. Irene Saathoff blickt mit Stolz auf zwei entscheidende Abwärtstrends Ihrer Karriere zurück. Das Haushaltsdefizit, dass 2006 mit 82 Mio. Euro einen Höchststand erreicht hatte, konnte unter ihrer Regie komplett abgebaut werden. Und auch die Liquiditätskredite, einst auf dem Höchstniveau von rund 90 Mio. Euro, verringerten sich auf eine sympathische Null.

Einige Entwicklungen, wie z.B. auch die Planung zur Finanzierung der Zentralklinik zusammen mit der Stadt Emden hat Irene Saathoff seither in ihrer Funktion als Chefin der Zentralen Finanzverwaltung begleitet. Stolz ist sie vor allem auf die 2010 erfolgte Umstellung des Buchführungssystems von Kameralistik auf Doppik (doppelte Buchführung) gemeinsam mit ihrem Team.

„So mancher Feierabend hat sich da weit in den Abend gezogen. Oft genug ist auch das Wochenende unter die Räder des Zahlenwerks geraten“, erinnert sich Irene Saathoff noch sehr gut. „Es war ein echter Kraftakt.“

Über 100 Kreistage, rund 170 Finanzausschüsse, vier Ausschussvorsitzende, bei denen sie die Zusammenarbeit als ausnehmend ruhig und besonnen beschreibt, drei Landräte sind einige wenige Zahlen aus diesen 25 Jahren. Von ihrem dritten Landrat, Olaf Meinen, wird sie nun verabschiedet. Einen standing Respect zollten ihre Mitarbeiter ihr nach der letzten Kreisratssitzung, zu der sie ihr in großer Zahl gefolgt waren.

Nachfolgerin Nicole Hanekamp übernimmt die Amtsleitung mit viel Respekt für ihre Vorgängerin.

„Sie liebt und lebt ihren Beruf und die Zahlen ebenso wie ich es selbst auch tue. Das gehört schon auch dazu“, bestätigt sie und ergänzt. „Es ist kein Tag wie der andere. Es passiert eigentlich immer etwas Überraschendes.“

Mit dieser Begeisterung steckt Nicole Hanekamp auch gern die Jugend an, die die Kämmerei gemeinhin für ausgesprochen trocken hält. So manch einer habe die Räumlichkeiten der Zentralen Finanzverwaltung mit einem positiveren Blick oder sogar neuen Berufswünschen verlassen.  Ihrer Vorgängerin verspricht sie, die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und wünscht ihr für die zukünftige Ruhestandsbilanz nur beste Ergebnisse.