Mit anderen Augen durch Landschaft und Natur gehen

Mit anderen Augen durch Landschaft und Natur gehen

Höhere Akzeptanz für Vogelschutz durch Modellprojekt

Der Landkreis Aurich und die Stadt Emden haben eine gemeinsame Werbe- und Informationskampagne für das ausgewiesene EU-Vogelschutzgebiet „V04 Krummhörn“ gestartet. In Form von Informationstafeln und Flyern im Hosentaschenformat sowie einem kurzweiligen Imagefilm soll die Bedeutung des einzigartigen Lebensraums an der Nordseeküste hervorgehoben werden. Ziel ist, die allgemeine Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung für die hiesigen Schutzzonen zu erhöhen.

„Unsere Region prägt eine einzigartige Marschlandschaft. Sie ist Habitat für eine Vielzahl an teilweise bedrohten Vogelarten“, macht Eiko Ahten, Baudezernent des Landkreises Aurich, die Bedeutung der Schutzbereiche deutlich. „Unsere küstennahen Gebiete dienen als Lebensraum für Wattvögel und Röhrichbrüter, als Rastplatz für Gänse und Brutrevier für Wiesenvögel. Es gibt weltweit nur sehr wenige vergleichbare Lebensräume.“

Dass die Ausweisung der EU-Vogelschutzgebiete nicht immer auf Verständnis stoße, sei der Anlass für die Kampagne gewesen. Man wolle durch Aufklärung und interaktive Angebote die Notwendigkeit dieser Maßnahmen unterstreichen und zeitgleich die Bevölkerung motivieren, am Naturschutz mitzuwirken.

An elf verschiedenen Stellen im Landkreis Aurich und auf dem Gebiet der Stadt Emden wurden vor diesem Hintergrund Informationstafeln aufgestellt.

„Die Tafeln befinden sich an ausgewählten Standorten hauptsächlich an stark frequentierten Radwegen entlang der Küste von Emden bis zum Pilsumer Leuchtturm“, gibt Landkreis-Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin Sabrina Pollmann einen Überblick.

Die Standorte wurden mit den jeweiligen Eigentümern abgesprochen und verschiedenen Themen zugeordnet, die es im Vogelschutzgebiet V04 Krummhörn zu entdecken gibt. Inhaltlich geht es um die Verbindung zum Nationalpark Wattenmeer, Vögel der Feldflur, Kleipütten, Marsch, Zugvögel, Gräben, Flora und Fauna des Knockster Tiefs, offene Landschaft und Wiesenvögel. Interessierte können dank der Kampagne auch interaktiv tätig werden, denn an allen Standorten und auf begleitenden Informationsflyern gibt es unter anderem einen QR-Code, der auf die Seite von Ornitho.de verlinkt.

Hier können laut Pollmann „ornithologischen Beobachtungen am jeweiligen Standort eingetragen werden, die dann einen noch besseren Überblick über die derzeitige Situation der hiesigen Vogelwelt geben. Die ersten Meldungen haben wir bereits bekommen.“

Um das Gebiet parallel auch auf digitale Weise und aus einer neuen Perspektive kennenzulernen, wurde außerdem ein Kurzfilm erstellt, ergänzt Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich. Produziert durch die Firma Noordwind Filme aus Hannover entdecken in diesem Film zwei Kinder das Vogelschutzgebiet Krummhörn. „Auf dem Fahrrad unterwegs, treffen sie auf verschiedene Experten, die ihnen etwas über ihr jeweiliges Fachgebiet erklären.“

So erfahren die Zuschauer*innen Wissenswertes aus den Bereichen Wasserwirtschaft (Herr Brinkmann), Ornithologie (Frau Menke), Landwirtschaft (Herr Ringena) und dem Nationalpark Wattenmeer (Frau Steffens). Die familienfreundlich aufbereiteten Inhalte werden durch Drohnenaufnahmen begleitet und vermitteln so einen Eindruck aus der Vogelperspektive. Der Film wurde auf dem YouTube-Kanal der Kreisverwaltung hochgeladen und ist über die Informationstafeln oder Flyer per QR-Code direkt abrufbar.

Die Projektkosten für den ersten Aufschlag belaufen sich auf ungefähr 66.000 Euro und werden zu einem überwiegenden Teil aus Fördermitteln des Landes und der EU getragen.

„Das Projekt ist als Modellprojekt angelegt und dient uns als Blaupause für die anderen Schutzgebiete im Kreis,“ zeigt sich auch die Amtsleiterin des Amtes für Bauordnung, Planung und Naturschutz, Judith Vogel, überzeugt.

Für das Naturschutzgebiet „Ihlower Forst“ und die Schutzgebiete rund um das Große Meer seien bereits weitere Kurzfilme abgedreht worden. Diese wolle man im Laufe dieses Jahres veröffentlichen.

„Und auch für die Schutzgebiete „Ewiges Meer“ und „Fehntjer Tief“ sind wir derzeit bei den Dreharbeiten, die noch in diesem Jahr fertiggestellt werden können – und bei allen Filmen gehen unsere beiden Schauspielerinnen auf Entdeckungstour durch die Schutzgebiete im Landkreis Aurich.“ 

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