Mehr als 1500 Kindern aus Tschernobyl Erholung ermöglicht

Mehr als 1500 Kindern aus Tschernobyl Erholung ermöglicht

Für Ihr jahrelanges und vorbildliches ehrenamtliches Engagement  haben Wilhelm Broeksmid und Günther Buss aus Dornum hohe staatliche Auszeichnungen erhalten. So setzen sich beide seit mittlerweile 27 Jahren für den Verein „Die Kinder von Tschernobyl Dornum und Umgebung e.V.“, aber auch in vielfältiger Weise für die Belange ihrer Heimatgemeinde ein. „Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie Sie“, lobte Landrat Harm-Uwe Weber den großen Einsatz der Geehrten im sozialen Bereich, in der Heimatpflege und der Völkerverständigung.

Beide dürften die Ehrenzeichen selbstbewusst tragen, auch stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, sagte Weber. Broeksmid erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Buss die Verdienstmedaille.

Millionen von Menschen leiden unter den Folgen der Atomkatastrophe, die sich 1986 in Tschernobyl ereignet hatte. Noch heute kommen in den betroffenen Gebieten viele Kinder mit Missbildungen zur Welt. Der Dornumer Verein wurde 1992 gegründet, um Kindern die Möglichkeit zu geben, sich an der Nordseeküste zu erholen und in der gesunden Luft ihr geschwächtes Immunsystem zu stärken. Mehr als 1500 Kinder und Jugendliche sowie deren Betreuer kamen seitdem nach Ostfriesland, wo sie bei Familien aufgenommen wurden.  Dann wird immer ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Viele enge persönliche Kontakte sind im Laufe der Jahre entstanden.

Weiterhin organisiert der Dornumer Vereine jährliche Hilfsgütertransporte. Unter der Federführung von Broeksmid und Buss packen zahlreiche ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer bis zu 800 Bananenkartons voller Hilfsgüter, die dann in das weißrussisch-ukrainische Grenzgebiet gebracht werden. Fast 30 Transporte waren es bislang, im November soll der nächste starten.

Außerdem werden immer wieder Aktionen und Veranstaltungen organisiert, um Geld zu sammeln und zu informieren, denn gerade bei Jüngeren sei das Thema Tschernobyl kaum noch präsent, sagte Weber. Das Engagement des Dornumer Vereins sei daher immer auch ein „Kampf gegen das Vergessen“.

Aber nicht nur für die Opfer der Reaktorkatastrophe machen sich die beiden Geehrten stark. Sie sind auch in verschiedenen Bereichen für ihre Heimatgemeinde aktiv. So setzen sich Buss und Broeksmid für den Erhalt der Dornumer Bockwindmühle ein. Mit einem Alter von fast 400 Jahren ist sie einer der ältesten Mühlen in ganz Norddeutschland. Allerdings war erst kürzlich einer der Mühlenflügel im laufenden Betrieb abgebrochen, und auch die übrigen Flügel erwiesen sich als marode, obwohl die Mühle erst vor einigen Jahren vollständig saniert worden war. Durch das gemeinsame Engagement von Trägerverein, Gemeinde und dem Mühlenpool des Landkreises seien die Aussichten für die Erhaltung des Dornumer Wahrzeichens aber gut, stellte Weber fest. Und auch die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung sei groß.

Neben Weber lobte auch der Dornumer Bürgermeister Michael Hook das bürgerschaftliche Engagement der Geehrten. Vor diesem Hintergrund habe er sich entschlossen, Broeksmid und Buss für eine staatliche Ehrung vorzuschlagen, stellvertretend für die ehrenamtliche Gemeinschaftsleistung. Ein großes Dankeschön ging auch an die Ehefrauen der jetzigen Ordensträger für deren Rückhalt.

Rede von Landrat Weber