Kreis-Gesellschaft unterstützt die Tafeln mit 50.000 Euro

Kreis-Gesellschaft unterstützt die Tafeln mit 50.000 Euro

Spende der TMZ geht an Ausgabestellen im Landkreis

Am Mittwochnachmittag war die Freude im Sitzungssaal des Auricher Kreishauses groß. Die Verantwortlichen der insgesamt sieben Tafeln waren von der Kreisverwaltung zu einer feierlichen Spendenübergabe in Verbindung mit einem offenen Meinungsaustausch eingeladen worden. Dabei erhielten die hiesigen Ausgabestellen im Kreisgebiet 50.000 Euro von der landkreiseigenen Gesellschaft Telematikzentrum GmbH (TMZ) als Spende. Anschließend kamen die knapp 20 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen mit Landrat Olaf Meinen ins Gespräch, über Sorgen und Nöte aber auch das Schöne bei ihrer Arbeit und Erwartungen für die Zukunft.

 

50.000 Euro – die Höhe der Summe sorgte nicht nur bei den Verantwortlichen der Tafeln für Freude. Auch Kuno Behrends, Vorsitzender des Kreistages, konnte die Zahl zunächst nicht glauben. Angestoßen wurde die Idee durch einen Antrag der SPD-Fraktion im Auricher Kreistag.

„Wir hatten damals eine Summe im Kopf, die den Tafeln in ihrer herausfordernden Arbeit zugutekommen sollte“ berichtete Behrends von den ursprünglichen Gedanken.

Eine konkrete Höhe habe man aber absichtlich nicht genannt, man wollte sich nämlich ein Stück weit überraschen lassen, „was da so geht.“ Die Überraschung war groß, als Landrat Meinen dann die tatsächlich zu erwartende Summe von 50.000 Euro in der Gesellschafterversammlung der TMZ nannte. Und dass genau diese Summe dann auch an die Tafeln gehen solle, wurde in der Folge fraktionsübergreifend beschlossen.

Bei der persönlichen Übergabe im Kreishaus wussten hingegen bereits alle, was sie erwartet.

„Mit dieser Spende wollen wir uns bei Ihnen bedanken – für das, was Sie mit Ihrem Engagement für unsere Gesellschaft leisten,“ lobten Olaf Meinen und der Geschäftsführer der TMZ, Thorsten Schoolmann, die Anwesenden.

Viele bedürftige Menschen, ob nun Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende oder aktuell auch viele Geflüchtete seien auf die wichtige Arbeit der Tafeln angewiesen. Die Aufteilung des Geldes auf die sieben Einrichtungen, erfolge nach Anzahl der gemeldeten Bedürftigen, „das ist aus unserer Sicht am gerechtesten.“ Diese Spende sei zwar eine einmalige Sache, allerdings plane man derzeit ab dem 1. Januar 2023 eine offizielle Förderrichtlinie zu schaffen. Auf diese Weise sollen gemeinnützige Einrichtungen die Möglichkeit auf eine Förderung bekommen.

„Wir haben so viele tolle Vereine, Institutionen und Gruppen im Landkreis Aurich, die zukünftig natürlich auch berücksichtigt werden müssen.“

In diesem Jahr habe man es mit den Tafeln aber so unbürokratisch wie möglich halten wollen. Das Geld für die zukünftige Förderung käme, wie auch in diesem Jahr, aus Erträgen aus der Windenergie, an denen auch die Bürger*innen im Landkreis teilhaben sollen.

 

„Der Geldsegen kommt genau zum richtigen Augenblick“ – das war Tenor aller anwesenden Tafelmitarbeiter*innen.

„Es ist jeden Tag eine große Herausforderung,“ machte unter anderem Ernst Kuntner von der Auricher Tafel deutlich.

In der aktuellen Zeit kämen kontinuierlich mehr Menschen zu den Ausgabestellen. Und mit Blick auf das, was im Herbst aufgrund steigender Energiepreise zu erwarte sei, werde die Zahl an Bedürftigen mit Sicherheit noch weiter ansteigen.

„Parallel dazu bekommen wir als Tafeln immer weniger Waren aus den Discountern,“ ergänzte Theo Weber vom Großheider Kontor. „Teilweise verschenken die Discounter selbst genau die Waren, die vor einiger Zeit noch an die Tafeln gingen.“

Das war in dem offenen Gespräch beispielsweise einer der Punkte, an denen Landrat Meinen seine Unterstützung zusagte. „Wir nehmen diese Anregungen gerne mit in die richtigen Gespräche.“

Nachholbedarf sehen die Verantwortlichen beispielsweise auch bei der Aufklärung: „Viele schrecken sofort zurück, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder überschritten wurde. Dann wird die Ware entsorgt.“

Viele Lebensmittel landeten so unnötig im Müll, das angegebene Datum sei aber immer nur das Garantiedatum, kein Verfallsdatum. Ideen der Tafelmitarbeiter*innen, was sie mit dem Geld anfangen könnten, waren beispielsweise Kühltruhen für den Warentransport oder auch ein finanzieller Puffer für steigende Energieversorgungskosten im Herbst und Winter. Und in noch einer Sache waren sich alle einig: Ihre Arbeit weiterzuführen und für alle bedürftigen Menschen im Landkreis Aurich da zu sein.