Jahrzehntelanges Engagement für die plattdeutsche Sprache

Jahrzehntelanges Engagement für die plattdeutsche Sprache

Theda Ahlrichs aus Wiesmoor mit Bundesverdienstmedaille geehrt

Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt sich Theda Ahlrichs aus Wiesmoor für die plattdeutsche Sprache ein. Dafür ist sie mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Landrat Harm-Uwe Weber überreichte den Orden jetzt im Rahmen einer Feierstunde im Wiesmoorer Rathaus. Auch Bürgermeister Friedrich Völler und Vertreter der Gemeinde Friedeburg nahmen an der Veranstaltung teil.

Sprache sei für viele der wichtigste Teil der Heimat, sagte Weber. Aber auch die Kirche, der Glaube, die christliche Gemeinschaft sei für viele Menschen Heimat, der Ort, an dem sie sich geborgen fühlen. „Für Sie, liebe Frau Ahlrichs gehören Kirche und Plattdeutsch untrennbar zusammen und beides ist gleichermaßen Heimat für Sie“, machte der Landrat in seiner Laudatio deutlich. In Ihrer kirchlichen Arbeit habe die gebürtige Harlingerländerin erfahren, wie wertvoll die plattdeutsche Sprache für die Vermittlung des christlichen Glaubens sei, „die Sprache, in denen man den Menschen oft viel näher kommt als es auf Hochdeutsch möglich ist“.

Für ihr Engagement wurde Theda Ahlrichs bereits mehrfach ausgezeichnet: 1995 mit dem „Keerlke“ des Vereins „Oostfreeske Taal“ und 2013 mit dem Gertrud-Wendt-Preis. „Heute kommt mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland eine hohe staatliche Ehrung hinzu“, stellte Weber fest, der an den Imagewandel der plattdeutschen Sprache in der Gesellschaft und auch in der Kirche erinnerte, der sich in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen habe. Theda Ahlrichs habe durch ihr Engagement zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.

In der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St.-Marcus in Marx hatte die Geehrte von 1970 bis 1998 mit Ihrem Ehemann, Pastor Jibbe-Edo Ahlrichs, die Leitung des Frauenkreises übernommen. Zudem war sie 1973 Mitbegründerin  des Spielkreises Marx, 1982 des Gitarrenchores „Lucht in Düstern", 1991 des Gesprächskreises für junge Erwachsene und 1981 des plattdeutschen Arbeitskreises zur Übersetzung von Kirchenliedern und Gottesdiensten der Kirchengemeinde ins Plattdeutsche. Auch hat sie zahlreiche kleine Theaterstücke speziell für Kinder geschrieben, mit denen mittlerweile in vielen Kirchengemeinden, aber auch in Schulen gearbeitet wird. Seit vielen Jahren ist Theda Ahlrichs Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Plattdüütsch in de Kark“, die sich seit 55 Jahren in Niedersachsen und Bremen dafür engagiert, die Regionalsprache in der Kirche lebendig zu halten.

Sie ist Mitarbeiterin der Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit, „De Kennung", die von der Arbeitsgemeinschaft herausgegeben wird. Unter der Rubrik „För de Gemeen" hat sie Lieder, Gebete, Theaterstü­cke für Kinder und Predigten zu verschiedenen Themen veröffentlicht. Auf Kirchentagen – deutschlandweiten und regionalen – sind ihre Ideen immer wieder mit in die dort gefeierten Gottesdienste eingeflossen.

Neben vielen anderen Texten hat Theda Ahlrichs bisher fast 200 Lieder ins Plattdeutsche übertragen oder selbst geschrieben. „Eine kaum vorstellbare Zahl, die mich schwer beeindruckt“ betonte Landrat Weber: „Durch dieses jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement haben Sie sich große Verdienste für die ostfriesische Sprache und Kultur erworben – und dafür werden Sie heute ganz zu Recht mit einem Orden geehrt.“

Die Verdienstmedaille der Bundesrepublik zu bekommen, sei eine besondere Auszeichnung, freute sich Ahlrichs: „Ich sehe sie als ein Zeichen des Dankes und der  Anerkennung für meine ehrenamtliche Tätigkeit  durch die Gesellschaft.“ Die Medaille werfe aber auch einen besonderen Glanz auf ihre Mitstreiter, hob die Wiesmoorerin hervor: Ohne Dich, mein lieber Edo, ohne Euch, meine liebe Familie, und ohne Euch Ehrenamtliche und Euren ehrenamtlichen Dienst in der Kirche wäre ich in meinem Leben niemals so glücklich geworden, wie ich es war und jetzt bin.“