Geschichte eines Dealers

Geschichte eines Dealers

Suchtprävention in den Schulen im nördlichen Kreisgebiet durch persönliche Einblicke eines ehemaligen Drogendealers.

LKA/Aurich. Im Mai fanden an Schulen im nördlichen Kreisgebiet mehrere Veranstaltungen zum Thema Suchtprävention statt. Organisiert wurden diese durch das Projekt Suchtprävention in Schulen (SiS) des Landkreises Aurich in Kooperation mit den Kommunen Hage, Hinte, Pewsum und der Stadt Norden. Hintergrund ist das Ergebnis der kreisweiten BaSiS-Studie von 2016/17, die einen teils überdurchschnittlich hohen Drogenkonsum unter Jugendlichen für die Region Aurich und Norden festgestellt hat. Unter anderem durch die Veranstaltungsreihe „Flashback“ von Dominik Forster soll dieser Entwicklung auch weiterhin entschieden entgegentreten werden.

Im Rahmen des Präventions-Projektes konnten kürzlich die Jahrgänge 9 und 10 der Oberschule Norden, KGS Hage, KGS Norden und des Ulrichsgymnasiums Norden sowie die Einstiegsklassen der Conerusschule Norden einen ungewöhnlichen Einblick in das Leben eines ehemaligen Drogendealers bekommen. Der Nürnberger Dominik Forster hat mit seinem einzigartigen Aufklärungsprogramm an bisher über 700 Schulen bereits mehr als 100.000 Jugendliche erreicht. Im Fokus der Vorträge steht dabei seine Vergangenheit als Drogendealer, die mit einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe endete. Seine in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen teilt er nun unverblümt mit Jugendlichen an Schulen oder auch über Videoformate auf YouTube im Rahmen der Suchtprävention.

„Damit die Schüler*innen nicht nur aufgeklärt werden, sondern nachhaltig das Interesse an Drogen verlieren, braucht es eine intensive Betreuung“, weiß die Koordinatorin des Projektes SiS, Heike Fischer-Sawitzki, aus ihrer Erfahrung. Daher sei der Vortrag des ehemaligen Dealers nur ein Teil mehrerer Präventionsangebote, die eine Verhaltensänderung bewirken sollen. Dazu gehören bereits seit Beginn des Jahres unter anderem verschiedene Sozialtrainings oder Projektwochen in den Schulen. Auch Veranstaltungen für Eltern oder Schulungen für Lehrer*innen, beispielsweise zur Nutzung verschiedener Medien, gehören zu den Aufgaben des Projektes. „Diese Bereiche zielen dann auch schon auf jüngere Schüler und deren Eltern ab,“ erklärt Fischer-Sawitzki das Angebot.

Grundsätzlich ist laut Erstem Kreisrat Dr. Frank Puchert Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen, die von einem breiten Netzwerk getragen werden muss. Als Teil dieses Netzwerkes sieht sich auch die Auricher Kreisverwaltung, die „die Verantwortung für eine umfassende Suchtprävention“ sehr ernst nimmt und diese, beispielsweise durch Projekte wie das SiS, umfassend unterstützt. „Durch gut funktionierende Kooperationen und vielfältige Angebote, muss diesem Problem nachhaltig entgegengesteuert werden“, so Puchert. Daher seien auch für die Zukunft vermehrt entsprechende Projekte und Angebote in den Schulen im Kreisgebiet geplant.