Frischluft für den Unterricht

Frischluft für den Unterricht

200 Lüftungsanlagen in Schulen im Kreisgebiet installiert

Frische Luft für den Unterricht:  200 stationäre Raumlüfter wurden seit 2021 an insgesamt zehn Schulen im Landkreis installiert. Im Rahmen der Corona-Pandemie initiiert, konnte das Projekt 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Pro Schule wurden zwischen 16 und 27 Anlagen verbaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 6 Millionen Euro, wovon 80 Prozent durch Fördermittel des Bundeswirtschaftsministeriums finanziert wurden, sodass ein Eigenanteil des Landkreises von rund 1,2 Millionen Euro verblieb.

Über die Bedeutung von Frischluft zur Verringerung des Infektionsrisikos muss seit Ausbruch der Corona Pandemie eigentlich nicht mehr viel gesagt werden.

„Wir alle kennen noch die Bilder von Schülerinnen und Schülern, die in Winterkleidung bei Minusgraden und offenen Fenstern in ihren Unterrichtsräumen saßen“, berichtet Baudezernent Eiko Ahten.

Damit diese Bilder schnellstmöglich der Vergangenheit angehörten, begann der Landkreis bereits frühzeitig mit der Umsetzung von Hygiene- und Lüftungs-Maßnahmen in den kreiseigenen Schulen.

„Ich fühlte mich und meine Schule mit Ausbruch der Pandemie in besten Händen bei unserem Schulträger. In Windeseile wurden dann zunächst auf allen Etagen zusätzliche Waschbecken installiert und schon im November 2020 bekamen wir die ersten mobilen Lüftungsgeräte, später dann die festen Raumlüfter“, sagt Rüdiger Musolf, Schulleiter des Gymnasiums Ulricianum Aurich.

Lehrer und Schüler gleichermaßen seien froh über den erheblichen Zuwachs an Sicherheit gewesen, sagt der Schulleiter.

„Der Effekt ist deutlich spürbar und die Raumluftverbesserung selbst ohne Corona ein enormer Vorteil“, so Musolf.

Auch, wenn die Pandemielage mittlerweile vorbei ist, ist der Mehrwert für die Schulen durch die Lüftungsanlagen nicht geschmälert. Im Gegenteil: Aktuelle Zahlen des RKI zeigen, dass Corona keineswegs verschwunden ist und nach wie vor gesundheitliche Risiken wie Langzeitfolgen birgt. Aber nicht nur Corona, auch andere über die Luft übertragbare Infektionen, insbesondere Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen, werden über die Lüftungssysteme aus der Luft gefiltert, genau wie Pollen und andere Allergene oder durch Autoverkehr produzierter Feinstaub.  

„Bereits bei Anschaffung der ersten mobilen Lüftungsanlagen haben wir nach Alternativen gesucht, die nachhaltiger sind und gleichzeitig eine höhere Effizienz haben. So sind wir auf die festen Deckenentlüftungsanlagen gekommen“, berichtet Eiko Ahten.

Die Lüftungsanlagen machen das Öffnen von Fenstern zum Lüften vollständig obsolet und schaffen so eine angenehmere Lernatmosphäre, da keine kalte Frischluft an Herbst- und Wintertagen zugeführt wird, sondern diese durch die Lüftungsanlagen vorgewärmt wird. Dadurch verbessere man nicht nur die Situation für Schüler und Lehrkräfte, sondern leiste darüber hinaus durch die gewonnene Energieersparnis einen wichtigen Beitrag fürs Klima.

„Die Anlagen haben eine 85-prozentige Wärmerückgewinnung. Das ist besonders an kalten Tagen deutlich spürbar. Während Corona hatten viele Schulen durch das intensive Lüften teilweise 25 Prozent höhere Heizkosten“, sagt Fachplaner Helge Eiben, der das Projekt für das Büro PRO Energie + Technik aus Aurich plante und umsetzte.

Trotz der hohen Leistung sind die Anlagen außerordentlich leise.

„Lüftungsanlagen bringen nur etwas, wenn sie dauerhaft genutzt werden. Andernorts wurden an einigen Schulen bereits Anlagen aufgrund der Lärmemission wieder abgebaut. Daher haben wir sehr darauf geachtet, dass alle bei uns verbauten Anlagen extrem leise sind. Selbst unter Volllast liegt die Lautstärke bei den von uns verbauten Anlagen höchstens bei 34 Dezibel, was ungefähr mit einem flüsterleisen Gespräch zu vergleichen ist. Während des Unterrichts bekommt man davon also in der Regel nichts mit“, sagt Eiben.

Über einen CO2-Fühler passt sich die Leistung des Lüfters zudem bedarfsgerecht an die Schülerzahl an. Ist der Raum leer, schaltet sich das Gerät ab. Zuständig für die Förderanträge und projektbezogene Koordinierung war das Technischen Gebäudemanagement des Landkreises Aurich.

"Da das Förderprogramm auslief, mussten wir unsere Anträge sehr kurzfristig stellen. Unser Dank gilt daher auch den Fördermittelgebern für die pragmatische und unkomplizierte Zusammenarbeit“, sagt Klaus-Georg Bartelt vom Technischen Gebäudemanagement.

Voraussetzung für die Förderung war, dass an den Schulen, unter anderem, Kinder bis maximal 12 Jahren beschult werden. Da die Berufsbildenden Schulen in Aurich und Norden dieses Kriterium nicht erfüllten, wurden dort alternativ jeweils zuvor angeschaffte Luftfilteranlagen als Standgeräte aufgestellt.

Ein weiterer Vorteil der Lüftungsanlagen für die Schülerinnen und Schülern blieb bisher unerwähnt: frische Luft erhöht auch die Denkleistung.