Die Botschaft weitertragen am Tag gegen Gewalt an Frauen

Die Botschaft weitertragen am Tag gegen Gewalt an Frauen

Arbeitskreis im Landkreis will Öffentlichkeit sensibilisieren

Im Landkreis Aurich hat die Polizei im Jahr 2022 in 438 Fälle häuslicher Gewalt an die Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt verwiesen. Im Jahr 2023 waren es bisher bereits 527 Fälle. Diese steigende Tendenz rückt auch der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Landkreis Aurich am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ in den Fokus und verweist gleichzeitig darauf, dass „die Zahlen der Polizei nur die Spitze des Eisberges sind.“

Um das Thema sichtbar zu machen und Betroffenen die Kontaktaufnahme zu Hilfsangeboten zu erleichtern, werden in diesem Jahr durch den Arbeitskreis orangene Einkaufstaschen als Geschenk verteilt. Darauf sind unter anderem die wichtigsten Telefonnummern und Anlaufstellen abgedruckt. Vor vielen Rathäusern im Landkreis Aurich wehen darüber hinaus vom 25. November bis zum 10. Dezember wieder die Fahnen von Terre des femmes mit dem Motto „Gewaltfrei leben“.

Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein Tabuthema und dennoch Alltag in Deutschland. Das zeigen die Fakten sehr eindrücklich: Statistisch betrachtet versucht täglich ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau tatsächlich an Partnerschaftsgewalt und jede vierte Frau in Deutschland wurde bereits Opfer häuslicher Gewalt. Diese Gewalt ist, entgegen vieler Vorurteile, in allen gesellschaftlichen Schichten verbreitet und unabhängig von Einkommen oder Bildung. Im häuslichen Umfeld hat sie dabei eine besondere Schwere, da Betroffene die eigenen vier Wände nach einem Übergriff nicht mehr als Schutzraum erleben.

Dem Arbeitskreis ist bei seinen Aktionen wichtig, „dass die Menschen etwas Lebenspraktisches bekommen, was sie immer wieder in die Hand nehmen und das sie daran erinnert, nicht wegsehen zu dürfen.“

Zu dem Arbeitskreis gehören Akteurinnen des Frauenhauses, der Frauenberatungsstelle und der BISS, des Weißen Ringes, der Opferhilfe, der AWO-Beratungsstelle, der Polizei und den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten. Sie hoffen, dass durch die auffälligen Taschen auch lange nach dem Aktionstag die Informationen weitergetragen werden und so ein Zeichen gesetzt wird.