Der letzte Pieks im Impfzentrum des Kreises

Der letzte Pieks im Impfzentrum des Kreises

Landes-Impfkampagne endet auch im Landkreis Aurich

Es war eine prägende Zeit, nicht nur für die Mitarbeiter*innen des Impfzentrums im Landkreis Aurich. Zwei Jahre lang wurden teilweise gut 1500 Corona-Schutzimpfungen täglich verimpft, und das unter oftmals sehr dynamischen Entwicklungen und wechselhaften Regelungen. Zuletzt ist die Nachfrage stetig zurückgegangen. Nun wurde der Betrieb und damit das kreisweite Impfangebot der Mobilen Impfteams eingestellt.

Am 04. Januar 2021 kam die erste Lieferung des ersehnten Corona-Impfstoffes der Firma BionTech im Kreisgebiet an. Die erste Impfung fand direkt am Folgetag in Pflegeeinrichtungen im nördlichen Kreisgebiet statt, blickt Norman Büchter, Leiter des Impfzentrums, am letzten Tag des Impfzentrums auf die Anfänge zurück.

„Wir haben die vergangenen Jahre einmal Revue passieren lassen. Dabei stellt man erst fest, was alles mit dem heutigen Tag zusammenhängt.“

Die Entwicklung der landesweiten Impfkampagne sei laut Büchter oftmals unglaublich dynamisch gewesen. Und trotzdem habe man sich immer wieder den neuen Herausforderungen gestellt und sie „dank des hervorragenden Teams und der vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit untereinander gemeistert.“ Der Druck habe die Mitarbeitenden regelrecht zusammengeschweißt. Mit der Verfügbarkeit einer Corona-Schutzimpfung seien viele Fragen aber auch Erwartungen verbunden gewesen, denen sich das Impfzentrum tagtäglich gestellt habe.

„Damals war die Möglichkeit, sich endlich impfen zu lassen, natürlich ein einschneidendes Erlebnis und ein Lichtblick in der Corona-Pandemie“, erinnert sich auch die stellvertretende Landrätin Antje Harms.

Sie besucht stellvertretend für Landrat Olaf Meinen, der krankheitsbedingt verhindert war, das Impfzentrum an seinem letzten Tag. Anfangs kam man durch die begrenzte Verfügbarkeit an Impfstoff der Nachfrage nicht hinterher und später habe man sicherlich auch hin und wieder Überzeugungsarbeit leisten müssen. Für die tolle Arbeit der Mitarbeitenden und den damit verbundenen Einsatz gegen die Pandemie wolle Sie sich daher persönlich, aber auch stellvertretend für die Bevölkerung im Landkreis Aurich bedanken. Besonders hervorzuheben sei dabei auch die beispielhafte Zusammenarbeit aller Beteiligten. So sei die Einrichtung und planerische Grundlage durch die Kreisverwaltung und den Katastrophenstab erfolgt, den Betrieb und die Koordinierung der Abläufe im Impfzentrum habe hingegen die Kreisvolkshochschule übernommen. Und auch das Gesundheitsamt, die Straßenverkehrsbehörde sowie die Kassenärztliche Vereinigung, die die verantwortlichen Ärzt*innen gestellt hat, seien selbstverständlich regelmäßig in die Thematik mit eingebunden gewesen.

Der letzte Tag wurde im Team dann auch genutzt, um ein Fazit zu ziehen und einmal die Fakten zu beleuchten. Parallel zu den Impfungen der Mobilen Impfteams wurde am 03. Februar 2021 das Impfzentrum in kürzester Zeit in einer Turnhalle in Georgsheil eingerichtet. Eine niederländische Messebaufirma unterteilte die Halle innerhalb weniger Tage in drei Impfstrecken für jeweils vier Impflinge mit einem ausgeklügelten Konzept, das die zu impfenden Personen möglichst kontaktarm und in kürzester Zeit durch die einzelnen Stationen führte. Wenig später, am 19. April, wurde zunächst als Außenstelle, später dann als alleiniges Impfzentrum, auch das Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich in Betrieb genommen.

„Zuletzt war das Impfzentrum im Schirumer Gewerbegebiet verortet“, gibt Oliver Arends als vor Ort verantwortlicher Mitarbeiter einen Einblick in die weitere Entwicklung.

Zusätzlich zu den stationären Impfungen und den Impfungen in Pflegeeinrichtungen habe man auch zahlreiche Impfaktionen an öffentlichen Orten organisiert. Im gesamten Zeitraum wurden so durch den Landkreis gut 270.000 Erst-, Zweit- und sogenannte Boosterimpfungen durchgeführt.

„Den Tagesrekord an Impfungen haben wir am 15. Juni 2021 aufgestellt“, weiß Arends. „1.688 Impfungen an einem Tag, das war unsere absolute Spitzenleistung.“

Zum Schluss habe man täglich dann nur noch wenige, vereinzelt sogar keine einzige Impfung mehr durchgeführt.

Als weiteres besonderes Ereignis ist das unerwartete AstraZeneca-Verbot, noch recht zu Anfang der Impfkampagne, hängengeblieben. An die dadurch entstandene große Unsicherheit erinnern sich die Mitarbeiter*innen des Impfteams noch deutlich. Außerdem gab es eine Spendenaktion, die mit der UNICEF gestartet wurde und so die weltweite Initiative COVAX unterstützte. Und auch die Schließung der Impfzentren in Niedersachsen am 30. September 2021 ist noch präsent. Damals hatte sich der Landkreis Aurich, unabhängig der Entscheidung des Landes alle Impfzentren zu schließen, für die Aufrechterhaltung einer stationären Struktur im Auricher EEZ entschieden. Dieser vorgehaltene feste Standort hat sich dann im Zuge der Drittimpfungen bewährt und wurde niedersachsenweit durchaus als Best-Practice-Beispiel betrachtet. Im Sommer 2022 zog das Impfzentrum dann ein letztes Mal um. Zum Ende dieses Jahres beendet das Land Niedersachsen nun die staatliche Impfkampagne, löst die Mobilen Impfteams auf und übergibt somit die Aufgabe in die Hände der niedergelassenen Ärzte.