Brustkrebsbehandlung: Weltneuheit „Made in Aurich“

Brustkrebsbehandlung: Weltneuheit „Made in Aurich“

Gitta Connemann besucht Strahlentherapie am MVZ Aurich

Am Dienstag, den 22. Juli 2025, wurde am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) an der Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich ein zukunftsweisendes Projekt der medizinischen Physik präsentiert: das Lagerungssystem „X-akt Mamma RTX“ für die Strahlentherapie bei Brustkrebspatientinnen. Die Entwicklung verspricht eine signifikante Reduktion der Strahlenbelastung für empfindliche Organe wie Herz und Lunge – ein Meilenstein in der onkologischen Versorgung.

Hochrangiger Besuch unterstrich die Bedeutung des Projekts: Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie (BMWE) und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, informierte sich bei einem Rundgang am Linearbeschleuniger persönlich über den Prototypen. Das durch das BMWE geförderte Projekt war der Staatssekretärin im Rahmen des Innovationstags in Berlin aufgefallen – dort konnte sich das Auricher Team gegen tausende Bewerbungen durchsetzen und ihr Projekt auf der Bühne präsentieren.

„Am Anfang einer Erfindung steht viel Frustration. Für mich ist heute daher ein Tag des Mutes, des Nicht-Aufgebens, der Leidenschaft – kombiniert mit Wissen und Kompetenz“, so Connemann.

Zwischen 2021 und 2024 haben die Medizinphysiker*innen der Abteilung für Strahlentherapie gemeinsam mit Partnern der Hochschule Hamm-Lippstadt und der Firma GermanPhysics GmbH eine bahnbrechende Lösung entwickelt. Ziel: die Lagerung von Patientinnen während der Bestrahlung so zu optimieren, dass die Strahlung gezielter wirkt – und gesunde Organe bestmöglich geschont werden.

„Früherkennung rettet Leben, aber je jünger die Patientinnen, desto relevanter werden Spätfolgen“, erklärte Projektleiter Christopher Stegmann. „Wir wollten ein System entwickeln, das nicht nur technisch innovativ, sondern auch wirtschaftlich für Kliniken realisierbar ist.“

Das Resultat ist eine Carbon-Lagerungsplatte, die speziell für die Bauchlage konzipiert wurde – eine Position, die Brustgewebe von den Risikozonen im Körper wegführt – eine Weltneuheit, die inzwischen erfolgreich patentiert wurde.

Auch Dr. Frank Puchert, Erster Kreisrat des Landkreises Aurich, zeigte sich beeindruckt:

„Man fragt sich: Wieso ist da vorher niemand drauf gekommen? Ich bin mir sicher, dass wir diese Innovation bald auf der ganzen Welt im Einsatz sehen, ob in New York, London oder Bielefeld. Made in Aurich – weltweit relevant.“

Die nächste Phase der Entwicklung ist bereits in Vorbereitung: Eine klinische Studie soll nun die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Lagerungstechnik unter Beweis stellen. Ziel ist es, das System bundesweit – und perspektivisch auch international – verfügbar zu machen. Denn, wie Stegmann betont:

„Uns geht es nicht um den Profit. Wir wollen, dass sich jede Klinik dieses System leisten kann – um damit Patientinnen effektiv, sicher und würdevoll helfen zu können.“